Als ich im kurz nach 6 Uhr morgens in die Küche komme stehen Gokul, Prakriti und Krishna schon in den Startlöchern, um mit mir gemeinsam Oliver vom Flughafen abzuholen. Sie sind überpünktlich, denn wenn hoher Besuch aus Deutschland kommt, gibt es keine Nepal Zeit. Das ist eine ernste Angelegenheit. Leider hatte Oliver bereits in Istanbul 2h Verspätung und mir war klar, dass wir lange am Flughafen werden warten müssen. Daraufhin konnte ich Prakriti und Gokul überzeugen, dass es okay ist, wenn sie nicht mit zum Abholen kommen. Im nagelneuen Bus geht es dann los. So einen Bus habe ich in der ganzen Zeit in Nepal noch nie gesehen, geschweige denn bin drin gefahren. Absoluter Luxus. Blitzesauber und noch nicht verbeult. Eine echte Rarität. Ganze 4 Stunden warten wir am Flughafen auf Oliver und einen anderen Volontär. In der Zwischenzeit muss der tolle Bus leider weiter fahren und als wir dann alle beisammen haben, quetschen wir uns zu Fünft samt Gepäck in ein kleines Taxi.
Im Hause Subedi sind natürlich alle gespannt wie ein Flitzebogen auf meinen Mann. Nahezu jedes Familienmitglied samt Tanten und Cousins kommen unter irgendeinem Vorwand in unser Zimmer um mal zu gucken. Ausserdem hat er ja viele tolle Sachen aus Deutschland mitgebracht.
Und direkt nach der Mittagspause steht auch schon der erste Termin an. Besuch bei einer Grafik-Design Agentur. Die Freunde von Gokul arbeiten auch mit internationalen Partnern und haben schon darauf gewartet, dass Oliver endlich nach Nepal kommt. So richtig wissen wir zwar nicht was wir von der Agentur wollen, aber ein bisschen Netzwerken ist ja immer gut. Also treffen wir das ganze Management Team und tauschen uns aus. Zur Abwechslung steht dieses Mal Oliver im Mittelpunkt und ich kann mich entspannt zurücklehnen und beobachten. Er macht das sehr gut. Danach führt uns Gokul über eine Prachtstraße, in der es viele westliche Geschäfte und sogar einige Schuhläden gibt, nach Thamel. Toll. Diese Straße hat er mir noch nie gezeigt. Mit mir ist Gokul durch sämtliche Copyshops und Hinterhofbuden getourt. Die Schuh-und Luxusgeschäfte hat er sich für Oliver aufgehoben. Und dann sehen wir auch noch den Himalaya von Kathmandu aus. Das ist extrem selten und Oliver bekommt dieses Schauspiel gleich am ersten Tag. Er kriegt ja einen komplett falschen Eindruck ;-).
In Thamel besuchen wir Sandra, die Australierin, in ihrem Restaurant, trinken Tee und überlegen gemeinsam, wie man mehr Gäste in das Restaurant bekommen kann. Wir leisten uns anschließend ein Taxi nach Hause und nach dem Abendessen gehen auch schon um 20:15 Uhr die Lichter aus, an diesem 1. Tag in Kathmandu.
Oliver: Der Flug nach Nepal verlief ohne Überrschung. Kurz nach Sonnenaufgang erreichen wir Nepal und können von oben sowohl die schöne hügellige Landschaft mit den vielen Terrassen für Reis erkennen, sowie das Himalaya-Gebirge am Horizont. Willkommen Nepal.
Aufgrund meiner zwei Reisen nach Kambodscha sowie die diversen Berichte und Fotos von Kerstin, war ich gut vorbereitet, was mich in Nepal erwartet. Der Flughafen ist recht klein und wenn eine A330-300 voll besetzt dort ausgeschüttet wird, dann kommt es zu Wartezeiten. Erstmal standen wir alle direkt am Flugzeug und mussten auf einen Bus warten. Die Strecke von 50m wäre ich nach dem Flug gerne zu Fuß gegangen. In der Ankunftshalle muss ich dann zwei Formulare ausfüllen, für das Visum. Inzwischen haben sich lange Schlangen gebildet und es dauert, bis man zuerst bezahlt und dann an einem weiteren Stand, aufgeteilt nach Dauer des Visums, die Stempel in den Pass bekommt.
Das Gepäck war inzwischen vom Band genommen und es war auch alles heile angekommen. Alles auf einen Trolley und nun Ausgang suchen und Kerstin begrüßen. Sie stand mit Telefon am Ohr am Ausgang und wartet auf mich. Schön Sie endlich wieder in den Armen zu haben.
Am Abend, nach dem Termin in der Web-App-Design-Wirkönnenalles-Agentur und dem Trip durch Thamel, bin ich ganz schön erschöpft. Leider meint mein Körper auch, dass ich wohl ein wenig zu viel gemacht habe und schickt eine Erkältung an die Oberfläche. Ich versuche mit Schlaf und ein paar Pillen dagegen anzugehen.