Aus Spenden-Geld wird Hilfe – Die ersten zwei Initiativen sind angestoßen

Inzwischen ist die Situation in Kathmandu so weit, dass wir aktiv werden können. Die ersten Tage hat die Familie von Prakriti und Gokul damit gekämpft, das eigene Leben und das der Familie zu stabilisieren. Jetzt ist Gokul in der Lage, konkrete Hilfsmassnahmen zu identifizieren und umzusetzen.

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Kerstin ist nun auch in Kathmandu. Nach 6h Busfahrt mit nur drei weiteren Passagieren sind alle wohlbehalten angekommen. Auf der Gegenfahrbahn war wesentlich mehr los. Die Nepalesen aus Kathmandu strömen aufs Land um zu schauen, wie es den eigenen Familien im Heimatdorf geht.

Am gestrigen 29. April, vier Tage nach Beginn des Erdbebens laufen die Vorbereitung für einen Hilfstrek nach Sindhupalchowk, ein Distrikt nord-östlich von Kathmandu. Diese Gegend war das Zentrum der vielen Nachbeben. Kerstin berichtet mir, das noch immer Nachbeben in Kathmandu zu spüren sind, diese aber zum Glück immer schwächer werden.

Zuerst mussten Fahrzeuge gefunden werden und diese sind nun mit Lebensmitteln und Arzneimitteln sowie Zelten bepackt. Zusammen mit Helfern und Ärzten ist Gokul heute morgen in das Dorf aufgebrochen. Ein sehr wichtiges Hilfmittel sind Wasser-Entkeimungstabletten zur Aufbereitung von Trinkwasser. Kerstin hat in Chitwan alle Bestände aufgekauft und diese mit nach Kathmandu gebracht. In Kathmandu selber bekommt man bereits keine Tabletten mehr, weil nun die Phase des hortens begonnen hat und jeder die Dinge hält, die er hat. Unsere schlaue Prakriti hat sich die Tabletten von Kerstin näher angeschaut und gesehen, dass diese in Kathmandu produziert werden und einfach dort angerufen und mal eben 6.000 Tabletten bestellt. Stark schmunzelnd sagte sie zu Kerstin, dass Kerstin die Tabletten wohl zu teuer eingekauft hätte 😉

Wie Gokul es geschafft hat, einen Jeep und einen LKW für die Tour zu bekommen ist uns rätselhaft. Er sagte nur sowas wie Politikerin und Vitamin B etc. Ist auch egal, Hauptsache die ganzen Lebensmittel, die sich im Büro stapeln, kommen zu den bedürftigen Menschen.

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Als weitere Aktion konnten gestern 500€ aus euren Spenden an Baghwan von der Organisation Karmalya übergeben werden, womit der Wiederaufbau des Bergdorfes Swaragau finanziert werden kann. In diesem Dorf waren Kerstin und ich letztes Jahr für 10 Tage als Volunteer über Karmalaya. Das Beben hat wohl das gesamte Dorf zerstört. Zum Glück gab es nur leicht Verletzte und keine Toten, aber die große Schule und das Haus für die Blindenkinder wie auch das Flaschenhaus, an dem wir mitgearbeitet haben sind wohl zerstört. Baghwan versucht nun heute bis ins Dorf zu kommen, wohlwissend, dass die abenteuerliche Zufahrtstrasse in Teilen nicht mehr existiert. Jetzt bräuchte man einen Helikopter.
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Der Unmut über die Hilfsaktivitäten der Regierung und der großen Organisationen nimmt stark zu. Umso wichtiger wird es nun, das gerade die kleinen Initiativen wie unsere WE ARE NEPAL Unterstützung erhalten, weil so sehr direkt Erste Hilfe geleistet werden kann. Bitte spendet weiter und teilt es mit euren Familien, Freunden und Arbeitskollegen. Je mehr helfen desto mehr wird geholfen! Danke.

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Zwischen Hinduismus und Buddhismus

Heute hatten wir Sprachkurs. Und ich habe keine Ahnung wie ich jemals ein paar Worte in dieser Sprache behalten soll. Aber wir können in unseren Gastfamilien viel üben, denn z.B. Gokuls Mutter spricht kein Wort Englisch.

Am Nachmittag stand Sightseeing in Kathmandu auf dem Programm. Gemeinsam mit ? und 3 anderen Volunteers sind wir mit dem Bus in die Stadt und sind in die beiden Welten des Hinduismus und Buddhismus eingetaucht.

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Zuerst ging es nach Pashupati Mandir.

Das ist die heiligste Stätte der nepalesischenShaivas (Shiva-Anhänger) und hat sich ausserdem zur wichtigsten heiligen Stätte des Landes für alle Hindus entwickelt.

Wie viele nepalesische Tempel, ist er nur für Hindus zugänglich.

Im Anschluss haben wir ein Altersheim besucht, dass auch auf dem Tempelgelände liegt und von Karmalaya unterstützt wird. Obwohl es natürlich ganz anders aussieht gab es aber ähnliche Muster wie in Deutschland auch. Die Alten sitzen und freuen sich über jeden Besuch. Aber eigentlich warten sie alle gemeinsam auf den Tod.

Die Toten werden direkt in Pashupatinath hinter dem Heim am Fluss verbrannt. Dafür wird ständig Holz gesammelt und gespendet.

Am Fluss, der am Ende in den Ganges führt, finden öffentliche Leichenverbrennungen statt. Hier zu sterben und verbrannt zu werden ist das höchste aller religiösen Verdienste und garantiert praktisch die Befreiung aus dem Zyklus von Wiedergeburten. Dieser Ort ist vergleichbar mit dem Indischen Varanasi.

Auf einer Brücke zu stehen und die Leichen zu sehen, auf Bahren am Ufer, aufgebahrt auf dem Scheiterhaufen oder halbverbrannt ist schon ein sonderbares Gefühl.

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Sadhus mit ihren typischen Dreadlocks sind an allen Hindu-Tempeln zu finden.

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Und dann ging es weiter mit einem Ausflug in die Buddhistische Welt. Auf dem Weg zur Boudha stupa hatten wir noch ein bisschen Spaß beim Schaukeln. Da im Moment das Dashain Fest gefeiert wird, bringt es Glück, wenn man mal ein bisschen abhebt und die Füsse von der Erde löst. Das kann man am Besten beim Schaukeln. Dafür haben die Nepalesen tolle Konstruktionen aus Bambus gebaut, die wirklich hohes Schaukeln ermöglichen, was richtig Spass macht.

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Auch jede Menge Ziegen haben wir auf dem Weg gesehen. Allerdings mit gemischten Gefühlen, denn die Meisten von ihnen werden den morgigen Tag nicht überleben. Sie werden in Zeremonien zu Hause geschlachtet und geopfert. Gut, dass sie das heute noch nicht wissen.

Stupa von Boudha

Der große weisse Stupa von Boudha ist das heilige Herz der blühenden tibetischen buddhistischen Gemeinde. Seit 1959 ist Boudha die zentrale Pilgerstätte aller Exiltibeter in Nepal. Die Stupa ist wunderschön und an dem Ort kann man sich gut aufhalten. Man läuft praktisch immer im Kreis um die Stupa. Wir haben in einem Restaurant mit tollem Blick auf die Stupa erst mal Pause gemacht und zu Abend gegessen.

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Danach waren wir platt und sind mit Bollywood Musik im Bus nach Hause gefahren. Bin mal gespannt, wie lange ich brauche, bis ich alleine Bus fahren kann. Es gibt hier keine Haltestellen. Man steht an der Straße, die Busse fahren vorbei. Ein Ticketverkäufer lehnt sich während der Fahrt aus der Tür und brüllt die Route des Busses. Natürlich in Nepali. Wenn man dann mit will, dann hält man den Bus an und springt auf. Stehen bleibt er selten, aber zum Aufsteigen wird er langsamer.

Auch heute haben wir wieder viel erlebt. Morgen beginnt der Tag im Tempel mit einer Zeremonie und Nachmittags kochen wir Momos.