Besuch im Heimatdorf der Familie

Heute morgen sind wir schon in aller Frühe aufgebrochen. Mit dem Taxi nach Pharping, also ins Heimatdorf meiner Gastfamilie aufgebrochen. Und natürlich stellte sich die spannende Frage, wie viele Menschen passen eigentlich in ein Taxi… 😉 Alle die mitwollen. Irgendwie passt das schon.

IMG_3658Das Dorf liegt etwa 1 Autostunde von Kathmandu entfernt. Super nett in der Bergkette gelegen, auf ca. 1.600 Meter höhe inmitten von Reisfeldern. Auf dem Weg haben wir schöne Klöster und eine riesige Buddha Statue gesehen.

IMG_3660 IMG_3664Angekommen im Dorf gab es erst mal Tee bei Krishnas Familie (Tee Nr. 2 an diesem Morgen).

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Danach ging es zur Grossmutter. Mit stolzen 81 Jahren ist sie noch super fit und eine kleine Sensation im Dorf. Tika, also der rote Reisklecks, wird von den Ältesten gegeben. Bei Grossmutter gehen also alle seit Tagen ein- und aus. Wir haben Schokolade und Lebkuchen dagelassen und sind weiter gezogen.

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IMG_3661Nächste Station war der Bruder von Gokuls Vater. In seinem Haus haben wir die nächste Tika bekommen und natürlich auch wieder Tee getrunken und Schokolade dagelassen.

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IMG_3657Auf dem Weg zurück zu Krishnas Familie dann noch kurz eine Schaukelrunde auf der Dörflichen Bambusschaukel und Haribo für die Kinderschaar. Lustigerweise kannten sie keine Gummibärchen, aber nachdem ein Mutiger anfing zu kosten, waren alle nach ein paar Minuten ganz begeistert.

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Weiter ging es mit Tika und anschließendem Dal Bhat in Krishnas Haus. Heut mal mit Fingern und auf dem Boden. Tee Nr. 4 haben wir dann mal ausgelassen.IMG_3662Und dann kam das Haus mit der Besten Stimmung bei einem Freund von Krishna, der Trekkingführer ist und eine Menge Alkohol im Haus hatte. Hier gab es einen neuen Reisklecks  auf die Stirn (die anderen waren auch langsam etwas abgebröckelt) und zur Abwechslung mal eine rote Stoffkette. Und danach ein gemütliches Beisammensein mit einem bunten Gewusel aus Tanten, Onkeln, Vettern, Cousinen, etc. die alle für die Tika ins Heimatdorf gekommen waren. Wir haben selbstgebrauten Reisschnaps getrunken (zum Glück mal keinen Tee), weiter Gummibärchen an Jung und Alt verteilt und sogar Fotos von der Familie aus Deutschland gezeigt. War wirklich sehr lustig.

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Jetzt, zurück zu Hause brauchen wir erst mal ein Mittagsschläfchen. Ist schliesslich Wochenende und dazu noch hoher Feiertag. Unten in den Räumen der Familie geben sich derweil weiter Verwandte munter die Klinke in die Hand. Schliesslich ist Gokuls Vater auch eine seniore Respektsperson, von der viele Verwandte Tika empfangen wollen.IMG_3665

Und ich habe bereits die ersten Ideen von Euch erhalten, was für ein social Business man mit den HIV Frauen aufbauen könnte. Vielen Dank dafür! Bitte weiter so!!! => siehe Seite „Ideen-Tafel

Gestern ist auch die website für das Transitional Home online gegangen. Please have a look: www.transitionalhome.weebly.com

Der siegreiche 10. Tag des Dasain Festes und Bhaktapur

Bijaya Dasami, der siegreiche 10. Tag feiert Ramas Sieg über den Dämonen Ravana. Verschiedene Prozessionen und Tanztruppen ziehen durch die Strassen und Familien besuchen die Familienältesten um Segnungen und tika (roter Reisklecks auf der Stirn und Gerstensämlinge im Haar) zu empfangen.

Dementsprechend habe ich heute morgen gemeinsam mit Gokul bei seinen Schwiegereltern die am ersten Tag des Festes gesetzten Gerstensämlinge und andere Opfergaben abgeholt. Da ich zum ersten Mal bei dieser Familie war bekam ich auch gleich noch einen grossen Teller Reis mit allen möglichen anderen Sachen zum probieren. Kein Erbarmen und keine Ausrede, dass ich erst von 15 Min. gefrühstückt hatte. Wir essen hier gefühlt alle 2 Stunden. Meine Annahme, dass ich meine in Berlin angefutterten Kilos hier wieder loswerde, war sehr naiv. Wahrscheinlich werden einfach noch ein paar mehr Kilos draufkommen.

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Zurück zu Hause haben wir Volunteers eine Segnung von Gokuls Vater und Mutter bekommen. Tika nennen sie das hier. Wir haben die westliche Variante bekommen. Erst ein Reisklecks vom Vater auf die Stirn, dann noch einen oben drauf von der Mutter. Dann die Pflanzen ins Haar. Danach wurden wir mit süssem Joghurt gefüttert und bekamen 50 Rupien geschenkt. Und als krönender Abschluss mussten wir ein Glas Sprite trinken (westliche Variante). Lecker.

IMG_3646Seit ich hier bin habe ich jeden Tag mindestens einen Farb- oder Reisklecks auf die Stirn bekommen. Ich muss mir was mit meinem Pony einfallen lassen. Meine momentane Frisur ist etwas unpraktisch für solche Zeremonien.

IMG_3647Und weil der Tag so ein gutes Karma hat und einen tollen Neustart signalisiert, haben Gokul und ich angefangen seine Ideen zu strukturieren und die nächsten To-Dos zu erarbeiten. Dafür hatte ich schon aus Deutschland meine Lieblingsutensilien- Post-its- mitgebracht. Nachdem der Teppich im Wohnzimmer nach 2h voller kleiner Zettelchen war (an den Wänden blieben sie leider nicht hängen) war Gokul vielleicht etwas überfordert. Auch meine ständigen Fragen nach einer Zukunftsvision waren sicherlich eine Herausforderung. Ich habe dabei eine Menge gelernt und nach der Session ging erst mal nichts mehr in meinen Kopf rein.

IMG_1291Die konkreten nächsten Schritte sind:

  1. Den Einsatz, die Auswahl und die Projekte der Volunteers im Transitional Home (also dem Übergangsheim für aus der Sklaverei befreite Kinder) zu strukturieren.
  2. Ein Video mit den aktuellen Volunteers im Transitional Home zu drehen und deren Arbeit zu dokumentieren
  3. Ein Thema zu identifizieren, mit denen die HIV infizierten Frauen ein Social Business starten können.
  4. Ein Konzept und einen Testpiloten für eine Social Tour entwerfen. D.h. eine Tour für interessierte Touristen anbieten und ihnen eine Seite von Nepal zu zeigen, die man normalerweise als Tourist nicht zu sehen bekommt (Transitional Home, HIV Crisis Center, Child Care Center, ecc.)

Wenn Ihr dazu irgendwelche Ideen habt, dann bitte her damit.

Was können Frauen, die keine besondere Bildung oder Qualifikationen haben, produzieren oder als Dienstleistung erbringen, damit sie damit ihren Unterhalt und ihre Medikamente finanzieren können und nicht auf Spendengelder angewiesen sind?

Vielleicht können sie irgendetwas innovatives aus Plastik machen? Plastikmüll gibt es hier leider reichlich. Oder irgendwas in Verbindung mit Spiritualität? Mir ist noch nicht wirklich etwas eingefallen, was man leicht und einfach umsetzten kann, mit wenig Mitteln und Startkapital.

Am Nachmittag bin ich dann mit Dominique, einer anderen Voluntärin nach Bhaktapur gefahren. Das ist ein unglaublich gut erhaltenes Städtchen etwa 40 Min. entfernt. Hier kann man ahnen, wie Kathmandu früher einmal ausgesehen haben muss.

IMG_3651 IMG_3650Und zur Feier des 10. Tages von Dasain war echt was los in Bhaktapur. Alle hatten ihre besten Kleider an und haben sich richtig herausgeputzt. Die ganze Stadt war auf den Beinen. Kinder haben Spielzeuge und Eis und Luftballons bekommen. Kleine Jungen und auch die Erwachsenen haben auf den Dächern ihre Drachen steigen lassen. Überall in den Strassen waren Umzüge und vor den Palästen haben sich die Nepalesen in Fotopose gebracht. Was für ein schönes buntes und fröhliches Treiben. Und was für eine tolle Kulisse.

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Bei der Rückkehr nach Hause standen eine Menge neuer Schuhe vorm Eingang. Besuch. Viel Besuch! Ich habe die Gelegenheit genutzt schnell in unser Zimmer zu entwischen um zu Duschen (die Gastherme ist heute morgen von der Wand gefallen. Jetzt gibt es leider nur kaltes Wasser) und vorerst neuen Essenseinladungen zu entkommen. Grandiose Fehlplanung! Während ich mir die Zähne putzte war Ama im Haustempel und hat gebetet (der Tempel ist neben unserem Zimmer). Neugierig kam sie zu mir und betrachtete voller Staunen meine elektrische Zahnbürste. Sie hatte alle Zeit der Welt und hat mir ganz viel erzählt (keine Ahnung was… sie spricht nur Nepalesisch). Am Ende habe ich ihr dann sämtliche Bilder von Berlin, den Peperkörnern und den Prothmännern gezeigt und wir haben uns bestens auch ohne Worte verstanden.

IMG_3648Danach gab es dann wieder Essen. Sehr lecker, sehr viel, sehr fettig. Und Bananen-Lassi. Jetzt hätte ich so gerne einen Schnaps. Aber heute Abend gibt es noch Wein. Wir feiern den Abschied meiner Mitbewohnerinnen. Ina fliegt zurück nach Deutschland, Kim geht trekken und Dominique geht in ein Projekt nach Pokhara. Ab nächster Woche bin ich wahrscheinlich für ein paar Wochen allein mit der Familie.

Morgen um 7 Uhr fahren wir alle ins Heimatdorf von Gokuls Familie um dort weitere Segnungen in Form von roten Reisklecksen und Gerstenhalmen von den Ältesten zum empfangen. Das wird bestimmt auch interessant.

Happy Dashain to All – Weihnachten in Nepal

Was ist Dashain

Dashain (auch Dasain ausgesprochen) ist das längste und am intensivsten gefeierte Festival in Nepal. Es wird mit verschiedenen Namen bezeichnet: Dasain, Dashain, Vijaya Dashami und Dahse-ra. Obwohl die Art und Weise wie das Fest zelebriert wird und obwohl es mit verschiedenen Namen bezeichnet ist, feiern es die meisten Nepalis 15 Tage lang mit dem selben Eifer und demselben Enthusiasmus.
Dashain ist das Fest, was den Sieg des Guten über das Böse feiert.
Immer wird das Gute über das Böse siegen!

Wann ist Dashain?

Das 15-tägig Dashain Festival fällt in der Regel in Oktober. In 2014 wird das Fest vom 25. September bis 7. Oktober gefeiert. Also genau zum Beginn von Kerstins Reise.

Wie wird Dashain zelebriert? Was wird während Dashain gemacht?

Dashain hat seine eigene wichtige und signifikante Geschichte.
Wie schon gesagt, bezeichnet das Festival den Sieg des Guten über das Böse.
Dashain erinnert uns daran, dass die Zeiten manchmal “sehr hart und sehr traurig“ sein können, aber letztendlich wird das Gute immer obsiegen.
Dashain fällt in die Zeit nach der Ernte. Alle Farmer sind glücklich über die eingebrachten Früchte und die meisten Scheunen und Vorratskammern sind gefüllt mit Reis und Korn.
Deshalb besteht das Tika meistens aus rot gefärbtem Reis. Manchmal mischen die Leute auch den Reis mit Quark – dann bleibt das Tika weiß.
Wo immer die Menschen in Nepal auch leben – an Dashain versucht jeder bei seiner Familie zu sein. Die jüngeren Familienmitglieder bekommen den Segen der Eltern, feiern mit der ganzen Familie und vergessen (für eine Zeit lang) all die Sorgen und Ängste. Deshalb wird Dashain auch Dashahara genannt. Dasha heißt (frei übersetzt): krank und hara heißt: wegnehmen.
Es ist Tradition, neue Kleidung zu tragen und ein großes Festmahl abzuhalten.
Das Zusammensein mit der ganzen Familie ist der am meisten beliebteste Aspekt des Festivals.
Vielen Nepalreisenden sind die Schaukeln bekannt, die aus Bambus und Kokosseilen gemacht sind. Die Leute sagen, dass wenn man beim Abschwingen auf der Schaukel den Boden verlässt, werden alle schlechten Gefühle fortgenommen und durch neue, lebensspendende Gefühle ersetzt.
Das Steigenlassen von kleinen Papierdrachen ist ebenfalls eine schöne Tradition, die mit zum Dashain Festival gehört.
Überall im Land preisen und verehren die Menschen Durga Bhawani und besuchen die Tempel. Dies wird “Nauratha“ Besuch genannt. Früh am Morgen bereits gehen die Gläubigen zum Tempel der Devi Durga.
Es wird Musik gemacht. Eigens für das Dashain Festival gibt es Musik die „Mal Shree Dhun“ genannt wird.
Am 10. Tag des Festivals geben die Menschen „Prasad“. Prasad bedeutet: „Das was Frieden gibt.“ Dazu opfern die Hindus Lebensmittel, Tulsi (Basilikum), Blumen und Vibhuti (heilige Asche) an die Gottheiten.
In einigen Gegenden wir auch ein “Dummy“ von Raman (Ravan / Rawana) gebastelt der dann am 10. Tag des Festes verbrannt wird. Dazu gibt es Auszüge aus der Vorstellung: Ram Lila (eine mehrtägige Theateraufführung des Epos: Ramayana).
Weil das Dashain Fest das beliebteste und längste Fest in Nepal ist, haben die Behörden inkl. des Government in Nepal für 7 Tage geschlossen (wenn man also im Oktober nach Nepal fliegt, ist es wichtig zu wissen, wann Dashain ist und wann die Behörden – u.a. eben auch TAAN, NTB, Immigration Office etc. geschlossen, bzw. geöffnet haben!!)

Wie werden die wichtigsten Tage des Festivals genannt?

1. Tag: Ghatasthapana (Pratipada). An Ghatasthapana wird ein spezieller “Dashain Raum” hergerichtet, der auch als Gebetsraum dient. Hier finden die Pujas (religiöse Zeremonien) für die Göttin Durga Bhawani statt. Gerste wird ausgestreut (Jamara in nepali) um so den „Astha Matrikas“ (die 8 tantrischen Göttinen) und den Nava Durgas (neun Formen der Göttin Durga) zu huldigen.
7. Tag: Fulpati (Saptami)
8. Tag: Asthami
9. Tag: Navami
10. Tag: Vijaya Dashami (main Dashain Day) – Dashain ko Tika (Dashain mit Tika)
11. Tag: Akadasi
15. Tag: Kojagrat Purnima

Der Grund, warum der 10. Tag des Dashain Festivals der Wichtigste ist (3. Oktober)

Der Sieg von Ram Chandra über Ravan (Rawana)
König Ram Chandra, dessen Frau Sita von König Rawan gekidnappt wurde, konnte seine Frau Sita am 10. Tag nach der Entführung befreien. Rawan wurde besiegt. Zuvor hatte er (König Ram Chandra) 9 Tage lang der Göttin Durga Bhawani gehuldigt. Deshalb wird am 10. Tag eine Puppe, die König Rawan symbolisiert verbrannt. Das wiederrum symbolisiert den Sieg des Guten über das Böse.

Ein weiterer Grund ist der Sieg der Göttin Durga über Mahishasur
Dämonen (Asuras =dämonische Wesen) die sehr stark geworden waren, versuchten den Himmel zu erobern. Einer dieser Asuras war Mahishasur. Er hatte die Gestalt eines Bullen, grau und sehr stark. Auf der Erde richtete er große Verwüstungen an. Die Asuras griffen die Devas (Halbgötter und Götter) an und vertrieben sie aus dem Himmel. Die Welt brach unter Mahishasura`s Grausamkeit zusammen. Daraufhin vereinigten alle Gottheiten ihre Energie. Die “Trimurti“ Götter Brahma, Shiva und Vishnu entließen aus ihren Mündern ein machtvolles “Lichtband“ und schufen so eine junge und schöne Jungfrau mit 10 Händen. Außerdem rüsteten sie diese Jungfrau mit speziellen Waffen aus. Die so geformte Shakti (weibliche Urkraft die aktive Energie darstellt) wandelte sich in die Form der Göttin Durga. Ihr Reittier ist ein Löwe. Durga Bhawani kämpfte gegen Mahishasur. Diese Schlacht dauerte 9 Tage und Nächte. Am 10. Tag wurde der Dämon von Durga besiegt und getötet.

Quelle: http://www.weallnepali.com/hamro-nepal/dashain-vijaya-dashami-in-nepal
Ein Service von: http://www.nepalwelt.de
Freie Übersetzung. G. Stratmann
Leicht angepasst.

Alles beginnt mit der richtigen Vorbereitung

Man merkt, es wird langsam Ernst. Die Reise ist nicht nur immer häufiger bei Gesprächen das Hauptthema sondern auch in der Wohnung erkennt man langsam aber sicher, dass wohl was bevorsteht.

Esstisch

Plötzlich war der halbe Esstisch voll Krims-Kram. Kerstin hat den Schrank ausgeräumt, wo alle die Dinge drin sind, die man bestimmt nochmal gebrauchen kann, als Spielzeug für Kinder, die zu Besuch kommen oder als kleines Mitbringsel oder was auch immer. Die Aufgabe wird nun sein, aus diesem Sammelsurium die Dinge mitzunehmen, die man in Nepal verschenken kann, denn es ist Weihnachten (Dashain) wenn Kerstin dort ankommt.