Wir starten den Tag mit dem 2. Teil des Fotowettbewerbs zum Thema „Freunde“ und „Posing“. Wir haben neue Batterien bekommen und alle 5 Kameras laufen. Bis zum Nachmittag erwarten wir die Fotos, um dann direkt die schönsten Bilder zu küren und die Preise zu vergeben. Die Kids haben sichtlich Spass dabei, sich gegenseitig zu fotografieren und dabei entsprechende Hintergründe auszusuchen.
Malen können wir heute nicht, denn die Farbe ist noch nicht angekommen. Also machen wir eine kleine Wanderung in den Hügeln mit Sidi, unserem Guide. Wir kommen noch an weiteren Dörfern vorbei und machen Rast auf dem Hof einer kleinen Schule. Dort sitzen jede Menge kleine Rotznasen in der Sonne mit ihrem Lehrer über ihre Hefte gebeugt. Als sie Oliver erblicken, kriegen sie ein bisschen Schiss. Sehr skeptisch werden wir beäugt und nach und nach versuchen sie möglichst viel Distanz zwischen sich und uns zu bringen. Wir wandern weiter, aber leider sind die Berge heute Wolkenverhangen und außer vielen Hirsefeldern sowie Büffel- und Ziegenherden ist nicht viel zu sehen. Also kehren wir um, damit wir noch Mittagessen können, bevor wir rechtzeitig zum Schulschluss die Fotos prämieren können. Heute ist Freitag und da geht die Schule nur bis 14 Uhr.
Angekommen an unserem Kochzelt, platzen wir in eine kleine Menschentraube, die aufgeregt diskutieren. Auch unsere Hausmutter ist dabei. Sidi erklärt uns später, dass ein Mann nach 10 Jahren Arbeit in Malaysia gerade ins Dorf zurückgekehrt ist, um zu erfahren, dass seine Frau in der Zwischenzeit mit einem anderen Mann und dem Geld durchgebrannt ist, das er nach Hause geschickt hat. Die beiden Kinder hat sie dagelassen. Das ist ein großes Thema und wird auch noch abends am Feuer weiter diskutiert.
Die Preisverleihung für die besten Fotos ist wieder eine große Sache. Alle Gruppen versammeln sich auf dem Dorfplatz in Reih und Glied. Oliver sagt kurz was zu den Bildern und dann dürfen sich wieder alle einen Preis aussuchen, allen voran die Gewinnergruppe. Die Kinder sind so schüchtern, dass es ewig dauert, bis sie sich trauen, einen Preis aus der Schüssel zu fischen.
Wir ein paar Beispiele der Freunde und Posing-Fotos:
Vor dem Abendessen machen wir noch eine Runde durchs Dorf. Wir gehen zum Waisenhaus und spielen mit den Kindern. Sie haben jeder ein Bild für uns gemalt und übergeben es stolz an uns. Wir haben ihnen einen Ball und Ritsch-Ratsch-Zaubertafeln mitgebracht. Die Kinder sind klasse. Sie spielen super zusammen, unterstützen sich gegenseitig und sind in der Lage aus wenig viel zu machen. Ruck zuck haben sie einen Weidenkorb gefunden, ihn an die Wand gehangen und dann konnten wir Basketball spielen. Als wir uns verabschieden, geben sie uns den Ball und die Tafeln ganz selbstverständlich wieder zurück. Große Freude, als wir sagen, dass das Geschenke sind.
Anschließend schauen wir auch noch im Blinden-Hostel vorbei und singen mit den Kindern. Oder besser: wir lassen uns was vorsingen. Sie können wirklich gut und vor allem laut Nepali-Lieder singen.
Zum Abendessen sind wir heute bei unserer Hausmutter eingeladen. Sie ist auch die Chefin der örtlichen Frauengruppe. Das wird ein lustiger Abend. Wir hocken auf dem Boden in ihrer kleinen Lehmküche, während sie Dal Bhat auf dem offenen Feuer kocht. Es kommen noch ein paar andere Frauen vorbei und wir essen in gemütlicher Runde ein köstliches Dal Bhat mit irgendeinem Gemüsecurry.