Den Sonnenaufgang verschlafe ich und lasse mir anschließend von Oliver berichten, der doch tatsächlich schon um 6 Uhr auf den Beinen ist. Zum Frühstück gibt es Pancakes mit Banane und Bergpanorama in der Sonne. Herrlich!! Danach wird gearbeitet. Heute steht das Flaschenhaus auf dem Programm. Dafür haben wir am Vorabend ja schon gute Vorarbeit geleistet und einige Bierflaschen geleert.
In der letzten Woche hat schon eine Gruppe von Volontären mit dem Flaschenhaus begonnen und wir bauen jetzt ein bisschen weiter. Das Prinzip ist so einfach wie genial. Auf eine Schicht Lehm kommt eine Reihe Bierflaschen und dazwischen und darauf wieder Lehmpampe. Wir schleppen also abwechselnd Flaschen und Lehmklumpen und sehen zu, wie die Mauern in die Höhe wachsen.
Nach dem Mittagessen verabschieden wir dann Franzi, Margit und Mario, die ihren Projekttrek weiter fortsetzen. Auch dafür gibt es wieder eine große Versammlung auf dem Dorfplatz mit Blumenkränzen und Tika, bevor die drei den Abstieg beginnen.
Nachdem Mario gegangen ist, ziehen Oliver und ich in dem kleinen Häuschen unters Dach, in die „Honeymoon-Suite“. Und hier macht sich unsere Investition in gute Schlafsäcke jetzt wirklich bezahlt. Das Dach ist nicht komplett geschlossen und so toll der Sternenhimmel hier auch ist, es ist auch bitterkalt nachts. Fenster haben wir zwar, nur ist kein Glas darin und sie lassen sich nicht alle schließen. Also eigentlich schlafen wir fast draußen ;-).
Am Nachmittag gibt es dann noch eine weitere Zeremonie. Wir haben einen Laptop als Geschenk mitgebracht und der wird nun feierlich der Schule übergeben. Auch dafür werden wieder alle Kinder auf dem Platz versammelt und natürlich bekommt der Laptop auch ein wenig Tika Pulver zur Einweihung (super, rotes Farbpulver über der Tastatur …). Der Schulleiter und der Computer-Lehrer sind ganz aus dem Häusschen, so ist das doch der erste und einzige Rechner, den die Schule zur Verfügung hat. Fragt sich nur, was sie ohne Rechner bisher im Computer-Unterricht gemacht haben. Auf jeden Fall gibt Oliver gleich im Anschluss eine Computer-Einführungs-Stunde in der 7. Klasse und macht dabei eine sehr gute Figur. Er fängt ganz vorne an und erklärt erst mal, dass ein Laptop Strom braucht und was ein Cursor ist…;-).
Zum Abendessen gehen wir heute ins Waisenheim. Olivers neue Freundin, die Tänzerin Anju vom Lagerfeuer, ist ein Mädchen aus dem Waisenheim und kommt extra um uns abzuholen. Händchenhaltend mit Oliver führt sie uns zu ihrem Haus. Ob das was Ernstes zwischen den beiden wird? Ich werde das mal beobachten. Im Haus sitzen wir mit den Kindern im Kreis, packen unsere Geschenke aus (Schulhefte, Schokolade, Bälle und ein Spiel) und spielen mit den Kindern. Die kleine Anju präsentiert uns dann sogar noch ein Tänzchen mit einer kleinen Kollegin. Definitiv, sie flirtet mit Oliver! Dann bekommen wir Dal Bhat mit Honig-Rakshi direkt über dem Feuer in der Hütte erhitzt. Warm und mit Honig lässt sich das Zeug doch schon wieder recht gut trinken. Nach dem Essen sitzen wir noch ein Weilchen mit den Herbergseltern auf dem Lehmboden in der Hütte um das Kochfeuer und erleben so einen Ausschnitt aus dem echten Nepali-Dorfleben.