Ohne Wecker wachen wir rechtzeitig zur Zeremonie auf. Ich schaue aus dem Fenster und sehe sie endlich. Die Annapurna-Gebirgskette gehört zur der Achttausender Reihe von Gebirgen auf der Welt und war tragische Ort des verherrenden Lawinenunglücks im Oktober diesen Jahres.
Die Zeremonie muss warten, der Fotoapparat muss ran. Wer weiß, wie lange die Sicht so gut ist und die Wolken den tollen Anblick nicht wieder verdecken. Kerstin und ich ziehen uns schnell an und rauf aufs Dach für den besten Blick. Einige wenige Mönche und recht viele Besucher des Klosters gehen zur Zeremonie, doch wir schauen uns die teils schneebehangenen Berge an. Rechts von uns geht die Sonne auf und links strahlen die Gebirge immer deutlicher. Imposant.
Aber, Kerstin hat es voll erwischt. Die Erkältung schlägt mit Halsschmerzen zu. Nur kurz frühstücken und dann wieder ab ins Bett. Alles was die Medikamententasche hergibt plus dicker Schal plus Schlafsack bis an die Nase. Schlafen hilft.
Ich beschäftige mich derweil intensiv mit dem Blog und hole ein paar Tage auf.
Beim Mittagessen draußen in der Sonne, immer noch mit den Gebirgen im Blick, kommen wir mit Jampa wieder ins Gespräch. Man braucht eben immer ein paar Tage, bis man akzeptiert wird und die ersten Kontakte knüpfen kann.
Am Nachmittag fällt Kerstin die Decke auf den Kopf und braucht einen Spaziergang. Wir machen uns auf den Weg Richtung Bungee-Anlage und gehen auf der Hochebene an der Kante lang und schauen in der Schlucht den Tieren beim Grasen zu. Als wir ein schönen Plätzchen gefunden haben, verweilen wir auf einem Stein und schauen in die grünen Hänge und lassen die Seele baumeln. Auf dem Rückweg kommen wir an ein paar stolzen Hähnen vorbei. Gegrilltes Hähnchen könnte ich auch mal wieder essen 😉
Zurück vom kleinen Spaziergang sitzen wir noch auf dem Platz vor dem Tempel und schauen den Mönchen beim Debattieren zu. Ein Mönch sitzt auf dem Boden während der andere Mönch gestenreich argumentiert. Um seinen Argumenten besonderen Ausdruck zu verleiten und seinen Gegenüber aufzufordern, Stellung zu nehmen, holt der Mönch schwungvoll aus und klatscht in die Hände. Schönes kleines Schauspiel.
Abends im Bett fragen wir noch einmal eMails und Facebook ab. Prakriti hat Kerstin über Facebook geschrieben und neue Fotos von neuen Taschen geschickt. Super, dass es weitergeht. Außerdem schreibt mein Bruder, dass er immer gerne sich eine kleine Auszeit nimmt und unseren Blog liest. Über Feedback zu unserem Blog freuen wir uns natürlich besonders.