Shakti-Milan Vollversammlung

Heute bekommen wir das Frühstück von Gokul bereitet. Prakriti hat ihre Tage und kocht nicht. Ich glaube, sie darf eigentlich noch nicht mal in die Küche. Das ist interessant: obwohl das hier so ein moderner Haushalt ist, in dem selbst der Vater jeden Morgen die Wäsche mit der Hand wäscht, gilt Prakriti als unrein und bekommt ihr Essen nur auf den Boden gestellt, damit sie es dann im Schlafzimmer essen kann. Ich hoffe, sie ist schnell damit durch, denn sie kocht mit Abstand am besten.

Am Vormittag besprechen wir die nächsten Schritte im Taschenprojekt. Ich gehe mit Prakriti die Betterplace Kampagne durch und gebe ihr alle Rechte. Wir haben mittlerweile schon 575 Euro von 10 Spendern bekommen. Das ist super. Das Geld wird mindestens 14 Tage bei Betterplace verwahrt und dann können wir die Auszahlung beantragen. Dafür muss Prakriti als unsere Managerin genau Buch führen, wofür die Spenden bestimmt sind und was und wann sie verwendet werden. Ich beginne bereits mich überflüssig zu machen und einen Grossteil des Operativen Geschäfts zu übergeben, damit ich mir auch sicher sein kann, dass es weitergeht, wenn ich nicht mehr in Kathmandu bin.

Ausserdem erstellen wir einen Vertrag zwischen Prakriti und Shakti-Milan, ein Anforderungsprofil für Näherinnen und gleich einen Interviewleitfaden um die Anforderungen im Gespräch abzuprüfen.

Nach dem Mittagessen düsen wir los zur Hauptversammlung im Office von Shakti-Milan. Goma hat übers Wochenende alle Hebel in Bewegung gesetzt und alle Mitglieder aus Kathmandu und Umgebung zusammengetrommelt. Als wir ankommen sitzen bereits alle im Kreis und warten gespannt auf uns. Prakriti macht einen super Job. Selbstbewusst übernimmt sie den Vorsitz der illustren Runde, befragt jede einzeln zu deren Hintergrund, Erwartung und Motivation. Obwohl ich kein Wort verstehe, gefällt mir die natürliche Autorität, die Prakriti auf eine ganz charmante Weise an den Tag legt und ich freue mich einmal mehr, dass wir sie für die Manager- Position gewinnen konnten.

Die Sitzung ergibt, dass alle der ca. 20 anwesenden Frauen am Nähtraining teilnehmen wollen. Aber lediglich eine kann es auch einrichten nach dem Training für das Projekt zur Verfügung zu stehen und Taschen zu produzieren. Alle anderen haben entweder kleine Kinder zu versorgen oder andere Jobs, die sie nicht so leicht aufgeben können. Aber das Projekt wird generell sehr positiv aufgenommen und bei einigen kann ich mir vorstellen, dass sie später dazu stossen werden, wenn wir auch ein Bisschen Sicherheit bieten können.

Auch unsere Idee mit den Häkelkörbchen beschliessen wir weiter zu verfolgen. Während wir das Nähen erst noch mühsam lernen müssen, scheinen die meisten Damen bereits stricken und häkeln zu können. Das könnte uns mit einem entsprechenden Produkt gut über die Anfangszeit retten. Carolin hat in Berlin zu diesem Thema schon eine klasse Recherche gestartet und einige coole Videos und Anleitungen aufgetrieben.

Und eine Yogatasche wird es auch in der Kollektion geben. Vielleicht nicht ganz am Anfang aber sobald wir das mit dem Geradeausnähen im Griff haben. Auf Sandras Dachterrasse gibt es kostenlosen Yogaunterricht und sie findet bestimmt ein Plätzchen um die Taschen auszustellen, sobald wir sie denn produzieren. Den Schritt haben wir auf jeden Fall Dank Annette und ihrer Cousine schon mal.

Leider hat sich auch am Montag kein zahlender Gast für die Social Experience Tour gefunden. Also musste ich das Universum einschalten und um Unterstützung bitten. Mal sehen was daraus wird.

Abends legen wir die nächsten Meilensteine für das Taschenprojekt fest, denn ab morgen bin ich für 3 Tage in den Bergen und gönne mir eine Auszeit. Das ermöglicht Gokul, Goma und Prakriti etwas Zeit die nächsten Termine zu organisieren, damit es weitergehen kann, sobald ich zurück bin.

Wir brauchen nach wie vor einen Nähprofi, der auch Taschenerfahren ist um mit ihm die finalen Prototypen zu nähen. Dafür versuchen wir unter anderem einen Termin am Designcollege zu bekommen. Dann müssen wir alles genau dokumentieren und standardisieren (inkl. der Farbe der Nähte). Als nächstes werden dann die Damen von einem Inhouse-Trainer genau auf diese Prototypen trainiert, bis sie in der Lage sind sie in entsprechender Qualität anzufertigen. Nebenbei müssen wir noch das Label drucken lassen und das Etikett entwerfen und drucken lassen.

Ohne ein fertiges Produkt, das haben wir gelernt, ist es zu früh um Vertriebskanäle konkret anzugehen. Nur allein aufgrund der Beschreibung können sich die wenigsten etwas darunter vorstellen.

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