Morgens um 4 Uhr ist die Nacht zu ende. Und zwar gleich mit Trommeln wird der neue Tag im Kloster begrüßt. Damit ja keiner auf die Idee kommt sich wieder umzudrehen und weiterzuschlafen. Kein Problem, durch den Lärm in Kathmandu bin ich abgehärtet. Ich schlafe bis 6 Uhr weiter, verpenne den Sonnenaufgang und gehe direkt zum Frühstück. Chapatti mit Bratkartoffeln. Lecker. Wirklich!!
Nach dem Frühstück gehe ich zum Meditieren in die Höhle des erleuchteten Rinpoche Guru. Vor mir sitzt schon der Typ aus Singapur und ein weiterer Mönch. Knapp eine Stunde halte ich aus, dann tut mir alles weh vom Sitzen. Ich hatte zwar noch keine Erleuchtung aber ich gehe trotzdem raus ans Licht.
Als nächstes Wandere ich wieder den Hügel hoch auf der Suche nach einem schönen schattigen Plätzchen mit Blick ins Tal auf die vielen grünen Reisfelder. Ich finde einen tollen Stein. Bin happy, schreibe in mein Tagebuch und beschließe den Vormittag hier zu verbringen. Kurz darauf schlängelt eine richtig dicke und grosse Schlange an meinen Füssen entlang. Planänderung! Aber ganz fix! Ich packe meine Sachen und mache mich schleunigst auf den Weg zurück ins Kloster. Den Vormittag verbringe ich Schisser dann lieber auf einem Klostermäuerchen. Schlangen sind nicht so mein Ding. Nicht genug, dass es auf dem Boden kriecht, die Spinnen haben hier eine Größe, das wir keine Freunde werden.
Um 11 Uhr gibt es Mittagessen. Wieder sehr lecker. Und danach mache ich mich auf den Rückweg nach Kathmandu. Auf dem Weg zünde ich noch ein paar Öllämpchen im Tempel an. Eine opfere ich speziell für unser Taschen-Projekt. Der Beistand der Götter kann ja schließlich nicht schaden.
Und dann sehe ich nach über 2 Wochen in Nepal zum ersten Mal die Berge des Himalaya. Majestätisch erstrecken sie sich hinter der Bergkette des Kathmandu Tals. Eigentlich sind sie immer da und theoretisch auch zu sehen, aber durch den ganzen Smog sieht man sie so gut wie nie.
Die Rückfahrt ist anstrengend. Kathmandu ist überfüllt mit Autos, alle stehen im Stau, es ist heiss, es ist laut. Meine ganze friedliche Stimmung ist im Nu wieder verflogen. Ich bin durchgeschwitzt und brotfertig als ich endlich wieder zu Hause bin.
Bei der Rückkehr ein hoffnungsfroher Blick ins Bad. Ist die Therme schon zurück? Leider nein. Egal. Ich muss unbedingt duschen und Haare waschen. Ich hocke mich also unter den in 1m Höhe angebrachten Wasserhahn und finde das kalte Wasser einfach herrlich. Nach einem kurzen Mittagsschlaf laufe ich zu Höchstform auf und wasche auch direkt meine Wäsche, putze das Bad und sauge Staub.
Kaum ist alles fertig, kommt Krishna mit einem Typen hoch und sie marschieren direkt ins Bad. Aha, Vorsicht frisch geputzt.! Erschrocken kommen sie wieder raus. Wo denn die Therme sei? Tja, die hat Gokul vor ein paar Tagen abmontiert. Keine Ahnung wo die jetzt ist. Kurze Zeit später kommt Gokul um die Ecke geschossen. Die Therme unterm Arm. Jetzt sind sie schon eine Weile zu dritt im Badezimmer und ich bin bester Hoffnung auf eine warme Dusche morgen früh. Wie man doch lernt, sich über Kleinigkeiten zu freuen ;-).