Das Taschen Projekt nimmt Fahrt auf

Der Morgen startet wieder mit Yoga im Karmalaya Haus. Heute sind wir so viele Volunteers, dass Krishna uns in 2 Gruppen aufteilen musste, da nicht genügend Platz und Yogamatten für alle auf dem Dach war.

Ich war in Gruppe 2 und konnte die so gewonnene frühe Morgenstunde produktiv nutzen, da im Karmalaya Haus das W-LAN für hiesige Verhältnisse heute sehr gut war. Also schnell die Blogeinträge von Gestern und Vorgestern hochgeladen, etc.

Nach dem Yoga konnte ich noch mit Mirjam zusammensitzen und wir haben uns tolle Projekte für die Kids und eine Struktur für das Transitional Home überlegt. Am Freitag zieht sie auch zu uns in Gokuls Haus und dann können wir richtig loslegen.

Mit gutem Gefühl so viel schon in den frühen Morgenstunden geschafft zu haben, trödele ich nach Hause. Der Plan ist, sich bei Gokul im schattigen Büro einzunisten und endlich den geforderten Bericht an Karmalaya zu schreiben. Aber mal wieder weit gefehlt. Pläne sind ja dazu da umgeworfen zu werden.

Gokul empfängt mich. Wir haben doch einen Termin bei Goma und den HIV Ladies. Ach ja? Okay, cool, wann denn? Um 11 Uhr. Hmmm, wie spät ist es denn jetzt? 11:15 Uhr! Also dann Nichts wie los. Aufs Motorrad und ab durch die halbe Stadt. Und wieder einmal merke ich, dass ich unvorbereitet am Besten bin ;-).

Angekommen bei Goma leitet Gokul direkt auf mich über und bittet mich unsere Idee von einer Taschenproduktion zu erzählen. Goma ist zunächst etwas zurückhaltend, will die anderen Frauen auch involvieren in den Prozess (was natürlich sehr schlau ist), aber die sind gerade bei ihren Familien und bleiben da wohl auch noch bis zum Ende des nächsten Festes, was erst in 2 Wochen beginnt und dann wahrscheinlich wieder 10 Tage dauert. Hmmmm.

Wir fangen erst mal an zu erzählen und nach und nach kommen immer mehr Frauen dazu. Und auf einmal haben wir eine ganz muntere Runde. Viele Ideen, Palaver hier und da, neue Ideen und die ersten Taschen im Geiste schon verkauft. Die Ladies kommen richtig in Fahrt, sind Feuer und Flamme und wollen plötzlich sofort loslegen. Goma will auch direkt eine Frau nur fürs Marketing abstellen. Und dann taucht auch noch eine Voluntärin einer anderen Organisation auf. Sie kommt aus Kalifornien, ist heute den ersten Tag da und bleibt 10 Tage im HIV Projekt. Auch ihr stellen wir noch mal alles vor und sie bestätigt unsere Idee und ist bereit unser erster Kunde zu werden 😉

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Dann gucken mich alle auf einmal ganz gross an und Fragen mich, wie viele Taschen sie genau verkaufen müssen, um break even zu sein. Ich sage, dass wir noch nicht einmal einen Prototyp haben. Wir wissen noch gar nicht, was wir alles an Material brauchen und auch noch gar nicht, für was für einen Preis wir die Tasche dann verkaufen wollen, geschweige denn an wen und was uns das Marketing noch kosten wird. So schnell geht es auch wieder nicht. Jetzt haben wir uns gegenseitig ganz schön hochgeschaukelt und Gokul und ich müssen jetzt fix unsere Hausaufgaben machen.

Gleich auf dem Rückweg fahren wir bei dem Reishändler seines Vertrauens vorbei und gucken uns die verschiedenen Säcke an. Wir werden sogar ins Lager geführt und noch in die Garage. Mehr Säcke. Und ganz brauchbare Motive darunter. Also das Rohmaterial sollte kein Problem sein. Sie bieten uns auch gleich an die Säcke für uns zu sammeln. Na prima.

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Bleibt nur noch die Herausforderung das eigentliche Produkt zu designen und einen Schnitt dafür anzufertigen. Da kommen die Bielefelder Mädels ins Spiel. Sie sind alle seit vielen Jahren in der Textilbranche, kreativ, erfahren und sofort dabei. Schnell haben wir eine What’s App Gruppe aufgemacht und Ideen hin und her geschickt. Heute hatten wir tagsüber Strom und auch W-LAN, also beste Voraussetzungen. Oliver wird sich um ein schickes Label kümmern und in der nächsten Woche werden wir auch eine Kampagne auf Betterplace.org starten um das nötige Kleingeld für Nähmaschine und Bügeleisen, etc. zu bekommen. Die Nähmaschine muss mit Fussbetrieb sein, damit man auch bei Stromausfall nähen kann ;-). Britta hat da bestimmt noch einige Modelle auf Lager.

Am Abend hab ich dann endlich bei Kerzenschein und Vollmond für jedes der 3 Projekte ein Projektbriefing geschrieben, damit  auch Karmalaya (die Organisation, mit der ich hier bin) bescheid weiß, was wir hier so treiben. Sie haben auch schon viel mehr Erfahrung in solchen Themen und bestimmt noch einigen hilfreichen Input.

Ich bin sehr gespannt, wie die ganze Geschichte weitergeht.

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